Dorfkirche Zollchow
Turmweg
14715 Milower Land OT Zollchow
keine öffentliche Besichtigung möglich
Zollchow mit dem Gemeindeteilen Galm und Grille liegt südwestlich der Kreisstadt Rathenow, direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Der älteste Fund von diesem Flecken ist ein Feuersteinbeil aus der Jungsteinzeit und 1286 hatte der Ort seine Ersterwähnung. Es gibt viele verschiedene Schreibweisen z. B. 1290 Zollgowe oder Tzolchow.
Seit 1380 war Zollchow ein adliger Lehnsitz und das Patronat gehörte noch 1562 zum Stift Jerichow.
Anno 1773 vernichtete ein Großbrand fast das gesamte Dorf, darunter das Rittergut, die Pfarre und auch die Schule. Die Zollchower bauten ihr Dorf wieder auf und 1782 findet man eine Eintragung, dass „Zollchow dem Herrn Katte gehörig war“.
Der in seinem Kern einschiffige, spätromanische Kirchbau liegt in der Mitte des Dorfes und hat einen dreiseitig geschlossenen Chor aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Rundbogenfenster an der Südseite führten zu der Annahme, dass man ältere Schiffswände in den Bau mit einbezogen hat.
Der hölzerne Altarretabel aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt das Gemälde Christus am Ölberg. Es ist eine Kopie nach Jan Gossaert.
Die vier Fenster in der Apsis zeigen biblische Geschehnisse z. B. das Abendmahl und die Taube.
Über dem Patronatsgestühl ist das Wappen derer von Katte „die Katze“ erkennbar. Der Rechtsecksaal hat eine kassierte Holzdecke, eine Orgel- und eine Seitenempore. Darüber sind die Gedenktafeln der Familie von Katte angebracht. Die Kanzel ist aus dem 18. Jahrhundert. Die Laubwerkschnitzereien an dem polygonen Kanzelkorb und an der Apsis sind typische Ornamente der Barockzeit.
In Zollchow zeigt man gern das hübsche Orgelprospekt. Es ist umgeben von Rokokoornamentik. Der Ruppiner Orgelbaumeister Gottlieb Scholtzen ein Schüler Joachim Wagners und dieser wiederum ein Schüler Silbermanns, baute die kulturhistorisch bedeutsame Orgel 1764.
1849 wurde der quadratische Westturm angefügt. Er hat eine achtseitige Spitze mit vier kleinen Türmchen.
Auf den beiden im Turm befindlichen bronzierten Glocken ist keine Gießdatum erkennbar. Die sich in der Winterkirche befindliche wertvolle Pieta ist eine aus dem Jahre 1520 stammende Schnitzarbeit.