Dorfkirche Bahnitz
Dorfstraße
14715 Milower Land OT Bahnitz
Mai bis September 10 bis 18 Uhr oder Schlüssel über Annedore Pfeiffer, Tel. 033877 52060
In dem märkischen Künstlerdorf an der Havel steht die vermutlich kleinste Kirche des Havellandes.
Der Name des Ortes Bahnitz reicht wahrscheinlich in die Zeit der Wenden zurück, denn Banthyz, wie es in der ersten urkundlichen Erwähnung von einem Pfarrer aus dem Jahre 1225 heißt, bedeutet übersetzt etwa so viel wie „Havelbogen“.
Es muss also zu dieser Zeit bereits eine Kirche gegeben haben. 1777 wurde eine baufällige Kirche erwähnt, die 1778 abgerissen wurde.
An ihrer Stelle entstand eine stattliche, spätbarocke Kirche, die 1782 eingeweiht wurde.
Sein im Erdgeschoss mit paarigen Lisenen und darüber mit gekuppelten Pilastern geschmückter Westturm trug eine konkav geschwungene Haube mit dekorativen Uhrgaupen an allen vier Seiten und auf der überkuppelten Laterne eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1780.
In den Jahren 1871 und 1891 war von großem Reparaturbedarf die Rede. Die hölzerne Turmhelmkonstruktion war völlig verrottet. Die notwendigen Reparaturmaßnahmen wurden offenbar nur notdürftig durchgeführt und so war das Gotteshaus 1962 in einem einsturzgefährdeten Zustand. In den folgenden Jahren wurde das Kirchenschiff bis 1969 sukzessive abgetragen, ebenso der Turm bis auf einen 5m hohen Rest.
Eine Generalreparatur oder ein Neuaufbau der alten, viel zu großen Kirche war für das Dorf mit seinen knapp 200 Einwohnern nicht möglich. Es entstand die Idee für ein „neues Kirchlein“ im noch erhaltenen etwa fünf Meter hohen Unterteil des Turmes. 1973 wurde mit dem Ausbau des Turmstumpfes zu einer Kapelle begonnen. Der nur 14 Quadratmeter große Raum ist mit einer hölzernen Empore versehen
Heute wird sie mit ihren 30 Sitzplätzen regelmäßig zu Gottesdiensten genutzt. Das Antrittspodest der Emporentreppe dient gleichzeitig als Altarraum und Kanzelstandort.
In einer zurückgesetzten Glockenstube im Giebel hängen die beiden Bronzeglocken, die an den Vorgängerbau erinnern. Die ältere Glocke 58cm im Durchmesser wurde 1505 von Andreas Moldenhauer d. Ä. in Brandenburg an der Havel gegossen. Die andere Glocke wurde von einem Magdeburger Meister gegossen, ist im Durchmesser 67cm groß und zeigt ein Relief des Heiligen Georg mit dem Drachen und die Umschrift „VERBUM DOMINIMANET IN ETERNUM – ANNO 1590 - HEINRICH BORSTELMAN“ (Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit)
Im Künstlerdorf Bahnitz gibt es mehrere Ateliers, einen Bootsanleger und einen Kneipppfad.
Auch die Schleuse und das Schlauchwehr in der Havel machen einen Besuch in dem gepflegten Ort lohnend. Die Schleuse mit Durchstich, Wehr, Wehrschuppen und Schleusenhaus wurden in den Jahren 1908-1912 erbaut. Vier Schiffe mit je 80 Metern Länge finden in ihr gleichzeitig Platz.